Autor: D.N:K

Für Geimpfte mehr Freiheiten?

Sollte man geimpften Personen und Personen, die eine Covid-Erkrankungen hinter sich gebracht haben, mehr Freiheiten gewähren als Ungeimpften?

Dagegen spricht bisher, dass Grundrechte erst einmal allen Personen zustehen. Hierfür muss eine Person keine Besonderheiten aufweisen oder bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legen. Man darf Grundrechte nur dann einschränken, wenn es hierfür eine Gesetzesgrundlage gibt; bestimmte Rechte gelten immer und können gar nicht eingeschränkt werden, man denke nur an:

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Grundrechte, Artikel 1, Satz 1

Doch dies bedeutet nicht, dass wir aufgrund der deutschlandweiten pandemischen Lage nicht Einschränkungen vornehmen könnten, die diejenigen schützen soll, die sich nicht impfen lassen wollen. Schließlich gefährden diese Personen sich und andere durch ihr Verhalten. Da ist es aus meiner Sicht völlig legitim, wenn der Staats Vorsorge für die Personen trifft, die sich selbst nicht schützen können: Personen, die nicht geimpft werden können oder Kinder, für die kein Impfstoff zugelassen wurde.

Auch bestimmte Beschäftigtengruppen zur Impfung zu verpflichten, scheint mir nachvollziehbar: alle Personen, die während ihrer Arbeit körpernahe Dienstleistungen erbringen, setzen sich selbst aber vor allem andere einem großen Risiko der Infektion aus … deswegen hat z.B. Frankreich ein Pflicht zur Corona-Impfung für Personal im Gesundheitswesen eingeführt.

Impfen. wird. langsamer.

Seit einigen Wochen kommt die Impfstrategie nicht mehr in Wallung: Obwohl genügend Impfstoff zur Verfügung steht, geht es immer langsamer vor.

Impfungen der vergangenen 7 Wochen (02.06.–21.07.2021)

Wenn dieses Tempo beibehalten wird (und nicht noch weiter abnimmt), werden wir erst in mehr als 150 Tagen das Zeil (85 % Geimpfte) erreichen können – also erst Ende des Jahres 2021!

Bis dahin wird sich die Delta-Variante des Corona-Virus zur alles beherrschenden Variante weltweit entwickelt habe. Die Intensivstationen werden immer stärker gefüllt werden und auch die Todesfälle werden wieder steigen … und obwohl das alles bereits sichtbar wird, unternehmen wir absolut nichts dagegen!

Und es steigt und steigt …

Seit Anfang Juli steigt die Inzidenz in der Region Hannover wieder von Tag zu Tag an – inzwischen sind wir wieder auf einem Stand wie zu Beginn des Juni. Noch ein paar Tage und wir werden die nächste Stufe (35 < Inzidenz < 50) erreichen.

Inzidenzzahlen vom 1. März 2020 bis 21. Juli 2021 für die Region Hannover

Vermutlich wird dann die nächste Stufe (Wert im Bereich 35–50) im Niedersächsichen Stufenplan (PDF) aktiviert.

Die Inzidenz steigt auch in der Region Hannover

In der Region Hannover lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag am dritten Tag in Folge über dem Grenzwert von 10. Hier sollen die Verschärfungen voraussichtlich am Donnerstag in Kraft treten.

Regeln bei Inzidenz 10–35

Diese milden neuen Maßnahmen wurden notwendig, weil:

  • am 11.07.2021 betrug die 7-Tage-Inzidenz 10,7,
  • am 12.07.2021 betrug sie 10,5 und
  • am 13.07.2021 lag die 7-Tage-Inzidenz bei 12,2

Impfpflicht: Ja oder Nein?

Nachdem Frankreich heute (= 12. Juli 2021) eine Impflicht für alle Gesundheits- und Pflegekräfte eingeführt hat, wird darüber auch in Deutschland wieder vermehrt diskutiert.

Vor allem mit der fallenden Impfbereitschaft in Deutschland sowie der fehlende Impfstoffe für Kinder unter 12 Jahren lassen uns keine Herdenimmunität bis zum Herbst 2021 erreichen – dazu wären vermutlich 85 Prozent geimpfte Personen notwendig. Gleichzeitig breitet sich auch bei uns die Delta-Variante des Corona-Virus aus, die leider auch vollständig geimpfte Personen treffen kann. Obwohl es hierbei i.d.R. keine schwerwiegenden Symptome bei den Betroffenen gibt, kann das Virus von diesen dennoch weiterverbreitet werden.

Eine Mutation bei einer halb geimpften Bevölkerung könnte dazu führen, dass alle verfügbaren Impfstoffe versagen und man im Prinzip wieder bei 0 anfangen müsste …